Gasboykott: Veranstaltungen und Vernetzungen

• Offenes Wiki zum Energieembargo
• Montag 14.03.2022 19:30 Jutta Paulus (MdEP/Grüne), Feierabendtalk Brennpunkt: Energiepolitik [...] Doch was können wir jetzt tun, um als Bürger*innen und Zivilgesellschaft Putin den Geldhahn zuzudrehen? Am Montag, 14.03.2022 um 19:30 Uhr auf Zoom. https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZEvcO-hpzkoHdws8x_7RmXajc3TbPk4IIia
• Donnerstag 10.03.2022 19:30, Webinar "Stopp für Gas, Öl und Kohle aus Russland? - Was das bedeuten würde – für die Ukraine, für Russland, für Deutschland & für Europa", Europe Calling e.V., Michael Bloss MdEP (Grüne), Prof Veronika Grimm, Mit-Autorin der Leopoldina-Stellungnahme und "Wirtschaftsweise", Dr. Manuel Koehler, Managing Director von Aurora Energy Research für Deutschland und Europa https://t1p.de/v4ffv Link zur Aufzeichnung
• Create Peace Now: Maximum Sanctions against Russia now

Gasboykott: Sparpotenzial Heizung berechnen

Es gibt auch verschiedene Szenarienkalkulationen, die einen Boykott ohne allzu große Einschränkungen als machbar ansehen. Ungeachtet davon geht es hier darum, zu zeigen dass der Gasboykott auch für den Winter 2022/2023 auch in pessimistischen Szenarien mit vertretbaren Einschränkungen machbar sein wird, da ein Großteil des Gases ohnehin nur für Heizen verbrannt wird, nur sehr wenig wird z.B. für die öffentliche Stromerzeugung verwendet (nur 51TWh von 487TWh in 2021 laut Fraunhofer ISE 2021). Dh wenn z.B. 50% des für Heizung verbrannten Gases eingespart werden, dann trägt das wesentlich zur Lösung bei, und erlaubt auch Privathaushalten bei gestiegenen Energiekosten die Gesamtausgaben unverändert zu halten.

Diese Seite unterstützt dabei, die Frage zu beantworten, wieviel Gaseinsparung jedes Grad im Thermostat bewirkt.

• Die hier errechneten Werte sind in der Regel etwas besser als die oft angegeben 6% pro Grad, z.T. mit Verweis auf DIN 2067, das ist eine Norm zur Temperaturrechnung, die ich allerdings nicht vorliegen habe. Ein Grund dafür könnte sein, dass DIN 2067 erstmals im Jahr 1957 erstellt wurde, und der Wert von 6% die globale Erwärmung seitdem nicht einbezieht (mildere Winter führen zu weniger Heizbedarf insgesamt und damit sind kleine Einsparungen noch effizienter). Das Umweltbundesamt hat z.B. in einer Broschüre von 2008 die 6% pro Grad noch erwähnt, und das dann in der Ausgabe von 2013 gestrichen.
• Wird die Heizperiode als ganzjährig angegeben, so führt das wegen der schlechteren Ausgangssituation zu besseren Einsparungen als wenn als Heizperiode nur Anfang Oktober-Ende April angegeben wird.
• Einige Beispielrechnungen bei Heizperiode Anfang Oktober - Ende April für 50%: 50% Einsparung werden bei einem Ausgangswert von 20 Grad erreicht bei 13,31 Grad in Düsseldorf; 13,45 Grad in Köln-Stammheim; 12,71 Grad in Berlin; 12,39 Grad in München; 12,95 Grad in Frankfurt; 12,42 Grad in Leuchtturm Kiel; 13,45 Grad in Hamburg-Fuhlsbüttel; 12,58 Grad in Leipzig-Holzhausen, Verwendung der Wetterdaten 2017-2021.
• Einige Beispielrechnungen bei durchgängigem Heizen (Heizperiode ganzjährig) für 50%: 50% Einsparung werden bei einem Ausgangswert von 20 Grad erreicht bei 14,1 Grad in Düsseldorf; 14,19 Grad in Köln-Stammheim; 13,36 Grad in München; 13,72 Grad in Frankfurt; 13,49 Grad in Leuchtturm Kiel; 13,43 Grad in Hamburg-Fuhlsbüttel; Verwendung der Wetterdaten 2017-2021.
• Einige Beispielrechnungen bei durchgängigem Heizen (Heizperiode ganzjährig) für 30%: 30% Einsparung werden bei einem Ausgangswert von 20 Grad erreicht bei 16,57 Grad in Düsseldorf; 16,69 Grad in Köln-Stammheim; 16,2 Grad in Berlin-Tempelhof; 16,18 Grad in München Stadt; 16,35 Grad in Frankfurt; 16,17 Grad in Leuchtturm Kiel; 16,32 Grad in Hamburg-Fuhlsbüttel; 16,11 Grad in Leipzig-Holzhausen, Verwendung Wetterdaten 2021.
• Der Grund, warum auch recht kleine Thermostatänderungen eine gute relative Verbesserung erreichen, liegt schlicht darin, dass übers Jahr gerechnet, die meisten Temperaturen in den mittleren Bereichen liegen, und nur vergleichsweise wenige Extremtemperaturen vorhanden sind.
• Zur Berechnung werden die Daten der Lufttemperatur des Deutschen Wetterdienstes verwendet. Dann bilden wir die Differenzen der Wunschtemperatur zur Lufttemperatur durch einfaches Aufaddieren der Stundenwerte (Quellcode hier). Dieses ist eine konservative Berechnung, da nicht eingeht, dass die Bodentemperatur etwas weniger schwankt als die Lufttemperatur und ebenfalls als Wärmespeicher wirkt.
• Während die Berechnung eines absoluten Energieverbrauchs kompliziert ist, ist die Berechnung von relativen Einsparungen einfacher, da die Temperaturdifferenz linear eingeht.
• Es werden die unter Opendata gestellten stündlichen Lufttemperaturdaten des Deutschen Wetterdiensts verwendet.
• Anteil Heizen am Gasverbrauch: Gasverbrauch 2020 Industrie 824 PJ, Verkehr 7 PJ, private Haushalte 914 PJ, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen 353 PJ (BMWK2022). Dh private Haushalte alleine schon 43,5%, wobei der Anteil von Gewerbe/Handel/Dienstleistungen wohl auch z.gr.T. verheizt wird, z.B. ist in (BDEW2021) der Gasverbrauch im Winter etwas mehr als doppelt so groß, wie der im Sommer. Wenn wir 50% Heizanteil annehmen, dann gibt 5-6 Grad Thermostatsenkung eine Gaseinsparung von 40%, dh insgesamt 40%*50%=20%, allein durch Heizen, ohne dass irgendwas an Industrie angetastet werden muss. Wenn wir jetzt EU-weit rechnen, dann müssen insgesamt 45% ersetzt werden, und wir haben zusätzlich zu diesen 20%, in der Berechnung von Timmermans (Abnett2022) 15-20% durch Erhöhung der Importe, 6% durch jahresüblichen Ausbau Erneuerbare.
• Das ist jetzt in der aktuellen Situation mit heißer Nadel gestrickt: Hinweise, wenn etwas nicht funktioniert, Feedback zur Methodik, Verweise auf andere Einschätzungen/Arbeiten usw (auf die ich gerne verlinke), gerne an Holger hb3141@gmail.com . Gerne würde ich das hier auch in einen größeren Site beisteuern und dann stattdessen drauf verlinken. Der Domänenname nodework.com hat keine spezielle Bedeutung (eine ungenutzte Domäne die noch übrig war).

Verweise/Links

• Abnett 2022, EU rolls out plan to cut Russia gas dependency this year, https://www.reuters.com/business/energy/eu-rolls-out-plan-cut-russia-gas-dependency-this-year-end-it-within-decade-2022-03-08/
• BDEW. 2021 "Monatlicher Erdgasverbrauch in Deutschland 2021 - Vorjahresvergleich." https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/monatlicher-erdgasverbrauch-deutschland/
• BMWK 2022 "Zahlen und Fakten: Energiedaten," 20. Januar 2022, Tabellenblatt 6a, https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Binaer/Energiedaten/energiedaten-gesamt-xls-2022.xlsx?__blob=publicationFile&v=8
• Fraunhofer ISE 2021. "Nettostromerzeugung in Deutschland 2021: Erneuerbare Energien witterungsbedingt schwächer - Fraunhofer ISE." Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Accessed February 26, 2022. https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/news/2022/nettostromerzeugung-in-deutschland-2021-erneuerbare-energien-witterungsbedingt-schwaecher.html.
• Palmer, Jason, Nicola Terry, and Peter Pope 2012. "How Much Energy Could Be Saved by Making Small Changes to Everyday Household Behaviours?," 2012. https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/128720/6923-how-much-energy-could-be-saved-by-making-small-cha.pdf.
• STAND WITH UKRAINE: End global fossil fuel addiction that feeds Putin’s war machine, https://www.with-ukraine.org/
• Zimmer, Markus. "CAN EUROPE DO WITHOUT RUSSIAN GAS?," March 2022. https://www.allianz.com/content/dam/onemarketing/azcom/Allianz_com/economic-research/publications/specials/en/2022/march/2022_03_03_EU_without_russian_gas.pdf
• Liste von Studien
• Norbert Röttgen: "My appeal to the German government: Please stop our imports!"

Change.org Keine Kohle für Putins Krieg – Europa-Booster für Erneuerbare!, an von der Leyen, 38940 Unterschriften am 12. März

Campact: offener Brief Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner auf: Schluss mit unserem Geld für Putins Krieg!

Berechnungsformular Klimaanlage/Wärmepumpe versus Gasheizung